Reisebericht über den Aufenthalt in den USA   in den Jahren  1989, '90, '91 + '96

In den letzen 8 Jahren war ich häufig geschäftlich in den USA unterwegs und nutzte dabei die Gelegenheit,
wenn es zeitlich einzurichten war, durch die westlichen Bundesstaaten zu reisen.

Meinen ersten abenteuerlichen Trip durch das  "Land der Kontraste"  unternahm ich 1989  allein, was ich
jedem abraten möchte. Denn 4 Augen und Ohren sind wachsamer als zwei.
Diese Reise führte mich mit einem Kleinbus von San Francisco über Fresno und Bakersfield ins Death Valley,
welches mir Freunde empfahlen anzusehen.  Es waren 5 erlebnisreiche Tage und fast meine letzten, deshalb
den Tipp - nie alleine über mehrere Tage durch die Wüste zu reisen.

Als ich mich am Vista-Point über das Tal informierte, bekam ich es fast mit der Angst zu tun, nachdem ich las,
dass immer wieder Touristen von dort nicht zurückkehrten. Den Ratschlag sehr viel Wasser mitzuführen befolgte
ich, jedoch bei Einbruch der Dämmerung ein Übernachtungsdomizil aufzusuchen schien mir übertrieben. Denn
die Berge glühten und zogen mich immer weiter in das Tal hinein .

Die Landschaft zeigt sich jeweils 2 Stunden vor Sonnenuntergang von ihrer prachtvollsten Seite. 
Es ist ein farbenfrohes Schauspiel, welches sich nicht ablichten lässt. 
Ebenso kommt die gigantische Weite des Landes auf dem Foto nicht rüber. 
Man muss es erlebt haben um festzustellen, wie großartig es ist.

Ich verließ des öfteren mein Fahrzeug um Fotos zu schießen. Es war wahnsinnig heiß und ich achtete darauf,
den Wagen nicht aus den Augen zu verlieren. Der heiße Wind saugte mir die Feuchtigkeit aus dem Leib und ich
konnte mir dann vorstellen, dass manch ein Tourist auf dem Rückweg zu seinem Fahrzeug verdurstete.

Es war weit und breit kein Mensch mehr zu sehen und ich war sehr beeindruckt von dieser grandiosen Kulisse.
Als ich wieder einmal zum Wagen zurückkehrte, spielte die Zentralverriegelung verrückt, d.h. sie verschloss sich
durch die Hitze von selbst, öffnete und schloss wieder in dauerndem Wechsel.  Glücklicherweise hatte ich dann
gerade den Schlüssel bei mir. Falls der Wagen seinen Geist aufgegeben hätte, wäre mir wohl nichts anderes
übrig geblieben dort unter den Kojoten zu nächtigen. Es ist immer wieder eine eigenartige Stimmung, nachts
von dem Geheule der Kojoten geweckt zu werden.

Ich bekam bei der Rückkehr zum Furnace Creek  kein Zimmer mehr, also übernachtete ich auf der Camping-
Anlage in meinem immer noch heißen Kleinbus. Ich öffnete ein wenig die Fenster, aber nicht größer wie eine
Hand breit, weil ich keinen Besuch von den umherschwirrenden Insekten (libellenartig, mit einer Spannweite
von bald 30 cm) wollte.
Nachdem nach 23 Uhr  alles geschlossen war, öffnete ich meine letzte 2 Liter Flasche Wasser und spuckte es
nach dem 2. Schluck plötzlich wieder aus, weil ich feststellte, dass ich versehentlich chininhaltiges Mineralwasser
gekauft hatte und ich darauf höchst allergisch reagiere.
Was nun, ich weiß nicht wie viele Liter ich in den vergangenen 8 Stunden getrunken hatte, aber es kam mir vor,
so wie ich es hinein schütte verdampft es wieder und ich hatte immer noch einen schier nicht zu bändigenden Durst.
Um zumindest etwas Erleichterung zu verspüren, kippte ich das Wasser über meine Laken und deckte mich damit zu,
um wenigstens eine kleine Erfrischung zu verspüren.

Man sagte mir in der Wüste sei es Nachts sehr kalt, im Gegenteil, hier hatte es um Mitternacht  33 Grad  und der
kühlste Moment war morgens um vier, bei immer noch 25 Grad Celsius.  Eine fast schlaflose und unvergessliche
Nacht folgte.
Morgens um vier verließ ich Wüstenfetischist das  Tal des Todes  und sehnte mich erstmals nach Kälte!

Nachdem ich die zerklüftete Gegend verließ und nach Stunden auf einem Plateau angelangte, musste ich anhalten
um die Sicht in das folgende Tal zu "erleben".
Es war wohl eines der eindrucksvollsten Erlebnisse in meinem Leben. Ich weiß nicht, wie weit ich sehen konnte,
aber es waren bestimmt 200 Meilen und mir zitterten fast die Knie. Die Welt vor mir wirkte wie gemalt.  Warum
mich diese Aussicht so mitgenommen hatte weiß ich nicht, vielleicht auch nur wegen dem Kontrast zwischen dem
zerklüfteten Gebirge und dem dahinschmelzendem Tal.

Ich fuhr über Beatty, Baker und Barstow wieder Richtung San Francisco. Unterwegs sah ich einen Hinweis über
die Geisterstadt Calico, was mich sehr interessierte. Doch was ich vorfand, war ein Touristentreff, ein
Vergnügungsort, wie ich ihn mir schlimmer nicht vorstellen konnte. Die Wege gepflastert und in jeder Hütte ein
Giftshop. Die Illusion einer "Geisterstadt" war dahin !

Ein Jahr später während meiner 2. Reise erkundigte ich mich in einem Motel nördlich von Nevada nach einer "real
Ghosttown".
Diese 5000 Meilen Tour startete ich im April 1990 in San Diego, in Begleitung einer Amerikanerin. Sie wußte
ebenso wenig wie ich, was auf uns zukommt.  Ein amerikanischer Durchschnittsbürger hat pro Jahr ca. 10 Tage
Urlaub und kann es sich auch materiell kaum leisten solch eine Reise zu unternehmen.  Wir besichtigten viele
Nationalparks in the Western States. Von Allen zu Berichten wäre zu umfangreich, deshalb möchte ich mich hier
nur auf das Eindrucksvollste beschränken.

Man schickte uns nach Bodie und dort fanden wir, nach einer ca. einstündigen Fahrt über eine unbefestigte Straße,
was ich erwartete.  Das Dorf wirkte noch so, wie es wohl aufgegeben wurde. Die Strauchbälle wehten durch die
Straßen und die Häuser wurden teils mit Pfählen gestützt, damit sie nicht zusammenfielen. Es gibt dort nichts zu kaufen
sondern nur zu sehen.

Danach ging es zur Wüstenoase Las Vegas, welche immer ein Besuch wert ist.  Nur, man sollte diese pulsierende
Stadt nicht am Wochenende besuchen, ohne ein Zimmer reserviert zu haben. Wir waren an einem Samstagabend
8 Stunden unterwegs bis wir am Rande von Nevada endlich ein Zimmer gefunden hatten.
Sie können in Las Vegas für ein paar Dollars schlemmen was das Zeug hält.  Die Pfunde, die wir in der Indian-
Reservation abhungerten, weil es immer schwierig war einen Supermarkt zu finden, legten wir in Las Vegas wieder zu.
Ich kann jedem nur empfehlen, in den besten Hotels ein Buffet zu bestellen, welches inklusive Drinks schon für unter
US$ 10,-- zu bekommen ist.
Die Spielkasinos zu besuchen, brauche ich nicht zu erwähnen, man begegnet ihnen ohnehin überall.

Am darauffolgenden Tag fuhren wir weiter zum Zion-Canyon.  Eines der schönsten Erlebnisse dort soll sein,  den Fluss
entgegen zulaufen und in den Schluchten zu kampieren. Es war mir aber bisher nicht möglich, entweder war die Strömung
zu stark oder zu kalt. Die Gegend ist anders nicht zu erreichen.

Nähe Bryce-Canyon nahmen wir ein schlechtes Motel für unverschämte US$ 70,-- , weil wir in der Nähe nichts anderes
fanden.

Mein Tipp:  Motels nie unmittelbar vor Nationalparks buchen, denn sie sind meistens belegt und haben ein schlechtes
Preis/Leistungs-Verhältnis.  Wir bekamen unterwegs schon Zimmer für unter  US$ 30,-- in einem guten und sauberen
Zustand.  Dusche/TV + Telefon obligatorisch.

Im Bryce-Canyon sollte man eine Talwanderung unternehmen, dort zeigen sich die "rotbraunen Säulen" in ihrer ganzen
Schönheit.

Unser nächstes Ziel war der Lake Powell, dort wollten wir eigentlich ein Hausboot mieten, dann überlegten wir es uns
anders und sind ans östliche Ende des Stausees gefahren um dort zu kampieren.  Nur Vorsicht, es gab in dem schmutzigen
nach Diesel stinkendem Nest "Hite",  derzeit keine Lebensmittel zu kaufen. Man sollte sich also vorher gut eindecken,
bevor man die Gegend anfährt, denn es gibt im Umkreis  von ca. 60 Meilen keine Einkaufsmöglichkeit.
Man kann sich dort in den unzähligen Schluchten niederlassen, vor malerischer Kulisse. Das Wasser ist klar und wirkt
unberührt.  Abends saßen wir am Lagerfeuer...,  nachts hört man die Kojoten heulen - im Echo der steil emporragenden
Felswänden...,  es war einfach super.
Wenn uns der Proviant nicht ausgegangen wäre, wären wir heute noch dort.

Nun kamen wir näher und näher zum Monument Valley, wohl jedem schon bekannt und durch die Zigaretten-Werbung
"ausgeschlachtet",  aber trotzdem ein Besuch wert.
Ich wusste nicht, dass die Berge so gigantisch sind und war froh, dass wir bis zum Sonnenuntergang blieben, denn das war
einer der schönsten in meinem Leben.

Canyon de Chelly hat mich enttäuscht, nicht nur weil dort die Unterkunft viel teurer ist  als anderswo.
Das ist übrigens in allen Indianer-Reservaten gleich, Kost und Logis sind dort teurer als außerhalb.
Vielleicht hätten wir hinunter wandern sollen, aber nach allem was wir zuvor sahen, reizte es uns nicht.
Was mich auch ärgerte war, dass in diesem Nationalpark ziemlich viel Abfälle herumlagen.  Ebenso existierten die
Campingplätze nicht mehr, welche auf der Karte verzeichnet waren.

Der nächste Besuch im Petrified Forest holte alles wieder raus. Vom Wald ist zwar nichts mehr zu sehen, aber die
wenigen Schluchten sind zauberhaft.  Jedoch nur, wenn man die View-Points aufsucht und auf den angelegten Wegen
wandert. Und überall liegen die bunten Reste des  "versteinerten Waldes"  herum.
Es ist streng verboten, Teile davon aufzusammeln, es wurden davor jährlich Tonnen entwendet.  Heute wird man
beim verlassen des Parks kontrolliert.

Last but not least, der Grand Canyon.  Ebenso sehr bekannt durch die Medien, aber live ist es noch viel eindrucksvoller
und es gilt  -immer und überall-   man sollte hinabwandern und den Sonnenuntergang abwarten.   Zum "hiking" benötigt
man allerdings viel Zeit, diese nehme ich mir beim nächsten Besuch.

Diese Reise hat mich, auch dank meiner Begleitung, sehr inspiriert. Deshalb stelle ich Ihnen hier auch noch einige
meiner Ölgemälde vor, welche nach der Reise entstanden.
Ich bin Kunstmaler und habe schon viele Kontinente besucht, aber was ich in Nordamerika gesehen und erlebt habe
war das Höchste.  Dort ist jegliche Vegetation so eng beieinander.
In  San Diego sind Sie am Pazifik und nach einer Stunde gen Osten in den bewaldeten Bergen,  nach einer weiteren
Stunde bereits in der Wüste  (= Mojave Desert).

Während meines Rückfluges, plante ich noch einige Tage in New York ein.  Meine Freunde in San Diego erzählten
mir Horrorstories über New York City und rieten mir ab, allein dorthin zufahren.
Es blieb mir aber nichts anderes übrig, denn ich wollte u.a. den dortigen Kunstmarkt besuchen und verließ mich auf
meinen Schutzengel, der sich bereits bei meinen vorangegangenen Reisen bewährte.

Es war erst einmal hart und sehr deprimierend, im Juni 1990 San Diego zu verlassen. Dort hatte es bis zu 40 Grad
im Schatten.  New York empfing mich mit einem fast 3 tägigen Sauwetter bei ca. 12 Grad.
Mir wurde ein Zimmer in einem  "sicheren"  Hotel in der 52. Straße, nähe Broadway, vermittelt. Es war zwar sehr
schön aber verdammt eng und ziemlich teuer.  Ich zahlte damals  US$ 110,-  pro Nacht.
Der befreundete Vermittler sagte mir, dass es ein Privileg wäre in New York zu sein und das hätte eben seinen Preis.
Nach 3 Tagen fühlte ich mich einigermaßen sicher und mein Geldbeutel entsprechend schlanker. Daraufhin suchte
ich mir ein neues Domizil.  Zuerst besichtigte ich einige Hotels, die zwar wesentlich günstiger waren, mich aber fast
das Fürchten lehrten.  Es waren Kaschemmen, wie ich sie aus alten Philipp Marlow-Filmen wiederzuerkennen glaubte.
Dann fand ich das was ich suchte, in der 43. Straße.
In diesem Hochhaus, unter chinesischer Leitung, bekam ich ein Zimmer wunschgemäß im obersten Stockwerk, mit
toller Aussicht. Im Flur roch es zwar ein wenig nach Urin, dass Zimmer war aber sauber und ich sparte pro Nacht
immerhin  US$ 45,- .

Am nächsten Morgen wollte ich nach Soho fahren und bestellte ein Ticket beim Busfahrer.  Er erklärte mir, daß es
die  "Coin's"  nicht bei ihm, sondern (ich glaube) am U-Bahn-Schalter gäbe. Ich wollte nicht noch mehr Zeit verlieren
und bat ihn, mich für den doppelten Fahrpreis trotzdem mitzunehmen. Er winkte ab, lies mich aber trotzdem einsteigen.
Ich setzte mich in die 3. Reihe.
Einige Stationen weiter, stieg ein ca. 20 jähriger Puertorikaner ein und wollte, wie ich, beim Fahrer bezahlen. Dieser
wies ihn aber nach einigem hin und her unhöflich ab und schickte ihn weg, um sich Coin's zu besorgen. Der Fahrgast
setzte sich trotzdem, nachdem er dem Fahrer erfolglos mehr Geld anbot.
An der nächsten Station stieg der Busfahrer aus und kehrte mit 2 Cops zurück. Bei dem Anblick wurde mir warm.
Ich dachte, jetzt bin ich dran.  Doch sie schnappten sich sehr rabiat den Puertorikaner, traten seine Füße auseinander,
pressten ihn gegen die Scheibe und untersuchten ihn, danach führten sie ihn im Polizeigriff ab. Mir stockte der Atem,
aber mir passierte nichts !
Vielleicht weil ich Europäer bin, oder weil Deutsche in Amerika einen guten Ruf haben ???

Als ich Abends von meiner Tour zurückkehrte, wimmelte es um meinen Block herum von Touristen, Drogenhändlern
und Prostituierten.  Ich fühlte mich in dieser Atmosphäre sehr wohl. Niemand wollte mir etwas andrehen, wie den
anderen Touristen, wohl weil ich in meinem 6-monatigem USA-Aufenthalt gelernt hatte, mich wie ein Amerikaner
zu verhalten.

Ich würde gern noch näher auf die einzelnen Stationen eingehen, aber ich denke es ist erst einmal genug.  Falls jemand
noch nähere Informationen wünscht, auch über Arches-, Mesa Verde-Nationalpark sowie den Städten San Diego, Los
Angeles und San Francisco, dann bitte E-Mail an mich     7@heyland7.de